Der DraCo ist ein Amiga-Klon von MacroSystem (1994) und kompatibel mit Amiga Betriebssystemen wie Amiga OS 3.1. Es wird allerdings kein herkömmlicher Amiga-Chipsatz wie ECS oder AGA verwendet, allerdings sind ein Amiga Kickstart und zwei CIA`s eingebaut. Die Grafik wird über die CybergraphX RTG-Software realisiert (konventionelle Amigas verwenden diese auch). Der DraCo war nicht auf den Heimanwender ausgerichtet, sondern auf den professionellen Videomarkt, einer der wenigen professionellen Märkte, in denen der Amiga ernsthaft in Erscheinung trat. MacroSystem hatte bereits für die Amiga Computer diverse Hardware für die Videobearbeitung veröffentlicht wie die VLab Motion für die großen Amiga 2000 - 4000er Modelle. Als Commodore im August 1994 Insolvenz ging entschied man sich für eine eigene Plattform da man nicht wusste, ob und wie es mit Amiga weiter gehen wird.
Das erste Modell war der DraCo Tower, dieser wurde aber aufgrund verschiedener Probleme mit dem Gehäuse und dem Wunsch nach einem Design das nicht wie ein herkömmlicher PC aussehen sollte vom DraCo Vision Cube abgelöst. Das neue Modell konnte im Gegensatz zum Tower EDO-RAM aufnehmen, Audio in Echtzeit mischen und es erschien eine DV-Karte. Die Karte konvertierte allerdings das DV-Format in das Motion-JPEG-Format des DraCo, was Qualitätseinbusen zur folge hatte. Es gab auch eine Kontroller-karte, welche es dem DraCo ermöglichte, eine externe professionelle Videoschnittmaschine fernzusteuern.
Der DraCo selbst besteht aus mehreren Karten, die alle in das Busboard "Rastaban" gesteckt werden. Die Rastaban enthält traditionelle Amiga Zorro II Erweiterungssteckplätze aber auch den DraCo eigenen Erweiterungsbus "Dracobus". Der Dracobus war wesentlich schneller als Zorro II und konnte Übertragungsraten von 30 MB / s erreichen, verglichen mit Zorro II, das nur einen theoretischen Maximalwert von etwa 8 MB / s erreicht (Zorro III ist bei etwa 25MB / Sek). Das Motherboard "Eltanin" ist eine Karte, die gleichzeitig in den oberen Zorro II Slot und den oberen DracoBus Slot gesteckt wird. Neben der Möglichkeit, Zorro II-Karten zu verwenden, verwendete der Draco auch eine Handvoll DracoBus-Karten wie die DracoMotion. Der Draco hat 4 x 72pin SIMM-Steckplätze für bis zu 128 MB RAM sowie zwei CIAs, einen Draco ROM, SCSI-II-Controller und ROM-Sockel zum Einstecken der Amiga Kickstart ROMs. Die CIAs wurden Steuerten den Parallelport, dieser wurde hauptsächlich für den Audio-Dongle (Optical Audio Out) genutzt und ist ansonsten größtenteils inkompatibel. Die Zorro II Slots sind problematisch, Netzwerkkarten z.B. müssen in den zweiten Steckplatz von unten eingesetzt werden da der unterste Steckplatz quasi als Terminator genutzt wurde. Außerdem sind sie nicht mit vielen Karten kompatibel, vor allem Zorro II-Karten von Commodore scheinen problematisch. Zusätzlich zum Standard Amiga Early Startup-Bildschirm, hat der DraCo auch einen eigenen Early Startup-Bildschirm. Auf diese Weise können Sie verschiedene Einstellungen für den SCSI-Controller und die Festplatten vornehmen. Der DraCo benötigt zwei spezielle Partitionen auf der Festplatte, die für die Verwendung von Video- und Audiodaten, herkömmliche Amiga-Software konnte diese Partitionen nicht sehen. Wollte man z.B. Video für die Verwendung mit ImageFX exportieren, musste das Video Frame für Frame mit MovieShop auf eine native Amiga-Partition exportieret werden.
Der DraCo konnte nicht mit SMPTE Time Code umgehen, was aber die Industriestandardsprache war, die verschiedene Geräte zur Kommunikation verwenden. Außerdem gab es viele andere Probleme, zum Beispiel die peinliche “Integration” des Titelprogramms Monument Designer. Nicht nur, dass MD einige signifikante Fehler hatte, aber seine Zeitleiste arbeitete in PAL, während der Rest des Systems in NTSC arbeitete. Audio war immer ein Problem und die Umgehungslösungen waren bis ins Extrem aufwendig und unhandlich. Halbherzige Upgrades kamen von MacroSystem Deutschland, durch den Nachfolger "Casablanca" endete allerdings die Weiterentwicklung des DraCo.
Bauart: | Tower (original DraCo) Cube (DraCo Vision) |
Prozessor: | Motorola 68060 @ 50Mhz |
Neupreis: | 14.990 $ |
MMU / FPU: | Intern |
Chipsatz: | Benutzerdefiniert – Sockel für zwei CIA´s (für höhere Kompatibilität) |
Kickstarts: | Kickstarts: Amiga 3000 40.68 und ein zusätzliches DraCo ROM (U43) |
Bus Controller: | Rastaban Bus-Board |
Erweiterungssteckplätze: | 6 x 100 Pin Zorro II Steckplätze (1 für Motherboard reserviert) spezieller Modus für doppelte Geschwindigkeit 4 x DraCoDirect32 Steckplätze (2 inline mit Zorro, 1 “inline” für Motherboard reserviert) |
Standard-Chip-RAM: | Speicher des DraCo ist einheitlich, es wird nicht zwischen Chip und Fast-RAM unterschieden. Der Grafikkarten-Videospeicher meldet sich als 4 MB Chipmem |
RAM-Sockel: | 4 x 72pin SIMM Slots für bis zu 128MB RAM (nur der DraCo Vision kann EDO RAM) |
Festplattencontroller: | 1 x SCSI-II-Controller, der Übertragungen von bis zu 9 MB/s (NCR / Tolerant / Symbios 53C710-Chip) |
Drive-Buchten: | Cube: 4 x 5.25 “ (Front)8 x 3.5” (intern) |
Erweiterungsports: | 1 x Seriell 25 Pin 1 x Parallel (nur voll verwendbar mit Amiga CIA Chips) 1 x 25pin Externer SCSI 1 x 9 Pin PC serielle Maus Port 1 x p-pol. DIN-Tastaturanschluss (kompatibel mit Amiga 2000 / Amiga 3000) 1 x 15-poliger VGA-Anschluss |
Diskettenlaufwerk: | Standard-PC-Diskettenlaufwerk mit hoher Dichte. MS-DOS- und DraCo-spezifische Formate im Lese- und Schreibmodus, Amiga-Disketten nur lesbar. |
Board Revisionen: | Version 1.1 (fast alle großen Chips sind gesockelt) und Version 1.2 (6 große Chips sind gesockelt) |
Batterie gesicherte Uhr: | Ja, CR2032 Knopfzelle |